Anfang des 20. Jahrhunderts geschah in Prag etwas Außergewöhnliches. Der damals verherrlichte und zugleich verdammte Kubismus als letzte ernst gemeinte moderne Kunstrichtung wandelte sich zu einer selbstständigen Bewegung. Zwischen den Jahren 1900 bis 1914 kehrte in unsere Metropole eine Reihe begabter Studenten aus Wien zurück, aber auch junge Künstler, die eigene Erfahrungen in München oder Paris gesammelt hatten. Sie bewunderten den Kubismus als eine völlig neue Welt- und Lebenssicht, die solchen verwandten Seelen wie Pablo Picasso oder Georges Braque Inspiration gewährte, aber zugleich suchten sie nach neuen Wegen, um sich von der andächtigen Ver¬ehrung bisheriger einheimischer Vorbilder zu befreien. Ihre avantgardistische Schöpferkraft zeigte sich nicht nur in bildenden Werken, sondern auch in Möbeln oder der angewandten Kunst. Das Wagemutige und absolut Einmalige besteht darin, dass eine Handvoll Himmelsstürmer das Wörterbuch kubistischer Kompositionen in die Sprache der Architektur übertrug. Zu den prägenden Persönlichkeiten zählten Pavel Janák, Josef Go, Josef Chochol und Vlastislav Hofman. Obwohl ihre kubistische Faszination nur von kurzer Dauer war, entstanden allein in Prag fast fünfzig Ausnahmebauten im kubisti¬schen Geiste. Die Erbauer vermochten jene Bauten in den historischen Kontext der Stadt und in die kompakte Reihe von Bau¬stilen einzugliedern, die den Genius Loci von Straßen und Stadtplätzen bestimmen. Viele dieser Bauwerke wecken bis heute zu Recht die besondere Aufmerksamkeit des Betrachters. Die Prager kubistische Architektur ist ein einmaliges Kunstphänomen und ein Symbol der modernen Zeit.
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