Der vorliegende Band der kleinen Duden-Reihe ist ein Fremdwörterlexikon, nur umgekehrt. Hier kann man nicht unverständliche Fremdwörter nachschlagen, vielmehr sind hier deutsche Wörter gelistet, um sie gegen ihre gewählter und präziser klingenden ausländischen Verwandten einzutauschen. Vieles ist sinnvoll, um die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern. Denn ein Kleidungsstück kann "ausgefallen", aber auch "extravagant" sein. Bei einem "Decknamen" kann es sich nicht nur um ein "Pseudonym" handeln, sondern auch um ein "Phraseonym", ein "Phrenonym", ein "Titlonym" oder einen "Nom de Guerre". Wer "geschickt" ist, der kann "clever", "diplomatisch", "patent", "talentiert", "routiniert" oder auch "versiert" sein. Fremdwörter signalisieren Bildung: Wer anstelle von "Gehirngeschwulst" "Zerebraltumor" sagt, der simuliert damit zumindest medizinisches Fachwissen. Bei anderen Beispielen dagegen ist die Grenze zum Absurden überschritten: Ist es wirklich sinnvoll, anstelle von "Nachrichten" von "News" zu reden? Ist es jemals nötig, anstelle von "Unannehmbarkeit" das Wort "Inakzeptabilität" zu verwenden? Und manches könnte arg ins Auge gehen, denn nicht jeder, der unter "Immunschwäche" leidet, hat auch "AIDS". Über den Nutzen dieses Bandes wird man sich also streiten können. Fremdwörter sind angebracht, wenn sie etwas präziser wiedergeben als es ein deutsches Wort vermag. Als "arrogantes Wortgeklingel" bezeichnet Wolf Schneider ihren allzu häufigen Gebrauch in seinem Standardwerk Deutsch für Profis -- und das völlig zu Recht. Auch wenn dieses verkehrte Fremdwörterlexikon eine willkommene Hilfe ist, sollte also niemand lauter klingeln als wirklich nötig.
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